... "Mir Saggsn hamm immer ä bissel Bäch ... Historisch betrachtet standen wir meist auf der falschen Seite", beginnt Böhnke seine beschnarchende Weltreise ... Während der sächsischen Pechsträhne, angefangen vom Siebenjährigen Krieg über Napoleon, die Preußen, den Zweiten Weltkrieg und die Russen bis zum Leipziger Spitzbart Walter Ulbricht, waren die Reisemöglichkeiten begreiflicherweise recht eingeschränkt. Doch ehe "der Sachse aufmuckt, muss wirklich was passieren", wie die Wende 1989. Da wurde das quasi vermauerte Tor zur großen, weiten Welt auch für den Sachsen aufgestoßen.

In den ersten kurzen Prosatexten erzählt Böhnke allerdings noch von seinen DDR-Ausflügen nach Hellerau, nach Freyburg an der Unstrut oder von seinen Reisen an die Schwarzmeerküste und in die kasachische Steppe. Aber der Sommer 1990 sieht ihn bereits auf einer Radtour quer durch Frankreich von Orléans nach Saint Malo. Weiter geht es auf den Spuren der Bibel durch Jerusalem und Tel Aviv. Die nächsten Stationen sind London mit einem Besuch bei Shakespeare, im Schottenrock durch die malerischen Highlands und natürlich Hollywood, L.A. Am Ende des Buches geht es nach Australien zu den Krokodilen und Opossums. Doch aufgemerkt, es gibt kein Rückkehr-Kapitel, keine abschließende Zeile der sächsischen Heimkehr.

[Manfred Orlick in der "KiPPE", N° 85]

 

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Gunter Böhnke